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Handtherapie: Beugesehnenverletzungen

Einleitung:


Verletzungen der Beugesehnen in der Hand sind ganz schön knifflig und brauchen eine gründliche Untersuchung sowie eine sorgfältige Behandlung. Zunächst einmal steht eine ausführliche klinische Untersuchung auf dem Programm, um herauszufinden, welche Sehnen betroffen sind. Hierbei ist ein gutes Verständnis der speziellen Anatomie der Beugesehnen wirklich von Vorteil!


Was die Behandlung angeht, so dreht sich alles darum, die durchtrennten Sehnen wieder zusammenzubringen – das geschieht normalerweise durch Nähen. Es gibt verschiedene Nähtechniken, wobei die meisten aus zwei Teilen bestehen: der Kernnaht und der Anpassungsnaht. Die Naht sollte stabil genug sein, damit der verletzte Finger flink wieder in Bewegung kommt – er muss sich voll ausstrecken und wenigstens passiv beugen lassen können.


Mit einer sorgfältigen Operation und einer schnellen Bewegungstherapie stehen die Chancen auf Heilung bei Beugesehnenverletzungen in den meisten Fällen gut, besonders bei glatten Durchtrennungen. Bei Rissen oder Quetschungen sieht es allerdings leider oft nicht so rosig aus.


Anatomie: Zoneneinteilung und Testung

Übersicht Anatomie Hand
Übersicht Anatomie Hand



Die langen Muskeln, die für das Beugen der Finger verantwortlich sind, beginnen am inneren Kopf des Oberarms. An jedem Finger gibt es zwei Sehnen. Die oberflächliche Sehne verbindet sich mit der Basis des mittleren Gliedes. Durch diese oberflächliche Sehne, die in zwei Teile aufgeteilt ist, zieht die tiefere Beugesehne hindurch. Diese tiefe Sehne setzt an der Basis des letzten Gliedes an. Am Daumen gibt es eine lange und eine kurze Beugesehne – die kurze gehört zu den Muskeln in der Hand und ist nicht wie die anderen typischen Beugesehnen.


Die Beugesehnen sind in der Handfläche und an den Fingern von schützenden Sehnenscheiden umgeben. Diese Sehnenscheiden helfen, dass sich die Sehnen leicht bewegen können, ohne zu reiben, und halten sie in der Nähe der Knochen, selbst wenn die Finger bewegt werden. In diesen Sehnenscheiden gibt es auch verstärkende Bänder, die besonders wichtig für die richtige Führung der Sehnen sind. Die wichtigsten davon sind im Bereich des Grund- und Mittelgliedes. Diese Bänder sollten bei Operationen, wenn möglich, geschont werden. Wenn sie verletzt sind oder eine Naht notwendig ist, sollten sie nach der Naht wiederhergestellt werden. Fehlende Bänder können dazu führen, dass die Finger nicht richtig beugen können.




Zoneneinteilung


Wegen der komplexen Struktur der Beugesehnen gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, abhängig davon, wo die Verletzung aufgetreten ist. Die „International Federation of Societies for Surgery of the Hand“ (IFSSH) hat eine Zoneneinteilung entwickelt, um diese Bereiche zu kennzeichnen.


Verletzungsursache


Verletzungen der Sehnen entstehen häufig durch scharfe Gegenstände wie Messer, Glassplitter oder Sägen. Wichtig ist, dass der Zustand des Fingers zur Zeit des Unfalls einen Einfluss darauf hat, wo die Verletzung auftritt.



Schema der Rehabilitation/ Nachbehandlung



Nachbehandlung


Die Nachbehandlung spielt zusammen mit der richtigen operativen Behandlung eine entscheidende Rolle für das spätere Funktionieren der Beugesehnen nach Verletzungen. Dabei geht es darum, die genähte Sehne vor zu großer Belastung zu schützen, bis sie vollständig verheilt ist. Außerdem soll verhindert werden, dass die Sehne im Sehnengleitkanal verklebt.


Wie stark die Sehne in der Zeit nach der Operation belastet werden kann, hängt von der Schwere der Verletzung, dem Ort der Verletzung und der Stabilität der Nahttechnik ab. Bei der 2-Strang-Nahttechnik, die nach Zechner durchgeführt wird, tragen die Patienten eine Kleinert-Schiene. Diese Schiene ermöglicht es, die Finger aktiv zu strecken und passiv zu beugen. Die Schiene sollte insgesamt 6 Wochen nach der Operation getragen werden, insbesondere bei Verletzungen der Zonen 1–4 und T1–T3.


Die Kleinert-Schiene wird so angelegt, dass das Handgelenk in einem Winkel von 30° und die Fingergrundgelenke in einem Winkel von 60° gebeugt sind. Nur bei Verletzungen in den Zonen 4 und 5 oder bei älteren Patienten sollte das Handgelenk neutral (0°) gehalten werden, um das Risiko für ein Karpaltunnelsyndrom zu senken. Die Schienen können individuell angepasst werden, entweder durch Gips oder Thermoplast, oder es stehen auch bereits gefertigte Schienen zur Verfügung.


Mithilfe von Gummi- oder Drahtseilzügen, die an den Fingernägeln und am Unterarm befestigt sind, werden die Finger in einer Beugestellung gehalten. Wenn die Schiene richtig angelegt ist, kann der Patient seine Finger in den Mittel- und Endgelenken vollständig aktiv strecken. Die Rückstellkräfte des Gummi- oder Drahtzugs führen dann dazu, dass die Finger wieder in die Beugestellung zurückkehren.


Der Erfolg der frühfunktionellen, geschützten Bewegungsbehandlung hängt maßgeblich davon ab, wie konsequent sie umgesetzt wird.


Die frühzeitige Nachbehandlung nach einer Handoperation kann sowohl von Fachleuten als auch von den Patienten selbst übernommen werden. Es ist wichtig, dass die Patienten genau erklärt bekommen, wie die Behandlung funktioniert und was sie bei der Schiene beachten müssen. Besonders wichtig ist, dass die Schiene auch nachts getragen wird. Manchmal kann eine spezielle Schiene ohne Gummizüge verwendet werden, um den Komfort zu erhöhen. Die Patienten sollten selbstständig mindestens sechs Mal am Tag für mindestens 5 Minuten Übungen durchführen.


Es gibt spezielle Pläne, wie zum Beispiel das „Washington-Schema“, die sowohl Patienten als auch Therapeuten helfen, die Nachbehandlung zu gestalten. Ein großes Risiko bei einer schlecht angepassten oder verwendeten Schiene ist die Gefahr, dass sich das Fingergrundgelenk nicht mehr gut bewegen lässt. Das kann passieren, wenn das Gelenk über einen längeren Zeitraum nicht richtig gestreckt wird. Wenn dies geschieht, sollte die Schiene schnell angepasst werden und die Bewegungen sollten intensiver unter Anleitung geübt werden. In den meisten Fällen verbessert sich die Situation dadurch deutlich. Wenn das Problem auch nach der Schienenbehandlung weiterhin besteht, kann es notwendig sein, spezielle Schienen zu verwenden, die die Bewegung unterstützen.


Zusätzlich wird empfohlen, dass die Patienten mindestens zweimal pro Woche professionelle Unterstützung von einem Physiotherapeuten oder Ergotherapeuten erhalten. Während dieser Sitzungen kann die Schiene auch abgenommen werden. Je nach Mitarbeit der Patienten ist es möglich, ab der vierten Woche nach der Operation bestimmte Bewegungsübungen selbstständig durchzuführen, während die Schiene vorübergehend abgenommen wird. Ein Arzt sollte die Fortschritte mindestens einmal pro Woche kontrollieren.


Die Behandlung mit der Schiene endet nach sechs Wochen nach der Operation. Danach können die Patienten wieder aktiv ihre Finger beugen. In den folgenden vier Wochen sollten sie jedoch Vorsicht walten lassen und starke Anstrengungen vermeiden. Ab der neunten Woche darf mit dem Kraftaufbau unter Anleitung des Therapeuten begonnen werden. Die Patienten sollten jedoch darauf hingewiesen werden, dass in den ersten drei Monaten nach der Operation das Risiko einer erneuten Verletzung höher ist, wenn sie ihre Hände überbeanspruchen.


Zu den häufigsten Problemen nach einer Beugesehnennaht zählen das Wiederreißen der Sehne (in 3-5 % der Fälle) und Verklebungen, die die Beweglichkeit des Fingers einschränken können (in 2-6 % der Fälle). Die Art und Weise, wie die Sehnennaht vorgenommen wird, und die Qualität der Nachbehandlung haben großen Einfluss auf das Auftreten dieser Probleme.



Ausschnitt Handtherapie Übungsprorgamm
Ausschnitt Handtherapie Übungsprorgamm

Übungen für die Hand findet man auch unter Materialien und Interlagen zum kostenlosen Download !


 
 
 

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