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Fibromyalgie

Definition und Klassifikation


Die Hauptsymptome des FMS sind anhaltende Schmerzen in verschiedenen Körperbereichen, Schlafprobleme oder das Gefühl, dass der Schlaf nicht erholsam ist, sowie ständige Müdigkeit oder Erschöpfung, sowohl körperlich als auch geistig.

FMS ist nicht einfach dasselbe wie eine dauerhafte somatoforme Schmerzstörung oder eine chronische Schmerzstörung, die sowohl psychische als auch körperliche Faktoren umfasst. Es ist auch nicht gleichzusetzen mit einer somatischen Belastungsstörung.

FMS kann mit Depressionen auftreten, aber es wird nicht als depressive Störung betrachtet. Es gibt unterschiedliche Formen von FMS, die sich in ihrem Schweregrad unterscheiden können. Eine allgemein akzeptierte Einteilung in Schweregrade gibt es jedoch nicht.




Diagnose

Die Diagnose eines Fibromyalgie-Syndroms (FMS) erfolgt auf Basis der ACR-Kriterien von 1990 oder der modifizierten ACR-Kriterien von 2010. Dabei stützt sich die Diagnose auf eine ausführliche Krankengeschichte, eine klinische Untersuchung und den Ausschluss anderer körperlicher Erkrankungen, die die Symptome erklären könnten.

Wenn jemand zum ersten Mal Schmerzen in mehreren Körperregionen hat, sollten folgende Schritte unternommen werden:


  • Der Patient soll eine Schmerzskizze oder eine Schmerzskala ausfüllen.


  • Es werden gezielt auch andere wichtige Symptome wie Müdigkeit und Schlafprobleme untersucht.


  • Eine vollständige medizinische Vorgeschichte, einschließlich der Einnahme von Medikamenten, wird erfasst.


  • Eine umfassende körperliche Untersuchung erfolgt, die Haut, Nerven und die Skelettmuskulatur umfasst.



Es werden grundlegende Blutuntersuchungen durchgeführt, um andere Ursachen auszuschließen:


  • Entzündungswerte,

  • Blutbild,

  • Kreatinkinase (bei Muskelproblemen),

  • Kalziumspiegel (bei möglichen Störungen),

  • Schilddrüsenwerte und Vitamin D.


Wenn Hinweise auf physische Ursachen für die Symptome bestehen, wird eine gezielte Diagnostik entsprechend der Verdachtsdiagnosen empfohlen.

Wenn die Symptome typisch für Fibromyalgie sind und keine Anzeichen für andere körperliche Erkrankungen gefunden werden, sollte keine umfangreiche technische Diagnostik (wie weitere Blutuntersuchungen oder Bildgebungen) gemacht werden. Bei der ersten Untersuchung sollte auch auf psychische Belastungen wie Angst oder Depression geprüft werden.

Bei bestimmten Anzeichen für psychische Belastungen oder schwierige Lebensumstände wird empfohlen, eine psychotherapeutische Untersuchung durch einen Facharzt für Psychiatrie oder Psychotherapie durchzuführen.

Allgemeine Behandlungsgrundsätze

Es wird empfohlen, Patienten mit chronischen Schmerzen in mehreren Bereichen, die die Kriterien für Fibromyalgie erfüllen, über diese Diagnose zu informieren. Dabei sollte Folgendes vermittelt werden:

  • Die Beschwerden sind keine Folge einer anderen organischen Erkrankung, sondern eine funktionelle Störung.


  • Die Beschwerden sind legitim und echt.


  • Eine verständliche Erklärung der Beschwerden wird gegeben, die Zusammenhang von Stress und anderen Faktoren umfasst.


  • Die Symptome sind nicht gefährlich für die Gesundheit, und die Patienten können durch eigene Aktivitäten Linderung finden.

Es wird empfohlen, gemeinsam mit dem Patienten individuelle und realistische Therapieziele zu setzen. Dabei sollten alle möglichen Behandlungsoptionen, sowohl Medikamente als auch andere Therapien, besprochen werden, einschließlich der Vor- und Nachteile.

Die Behandlung sollte den Wünschen und zusätzlichen Gesundheitsproblemen des Patienten Rechnung tragen. Bei schwereren Ausprägungen von Fibromyalgie sollten multimodale Therapien (also eine Kombination aus körperlicher und psychologischer Behandlung) und eine kurzfristige medikamentöse Therapie besprochen werden.

Es ist wichtig, dass die Betroffenen im Langzeitmanagement Verfahren nutzen, die sie selbstständig anwenden können, wie z.B. individuell angepasstes Ausdauer- oder Krafttraining, Dehnübungen oder Wärmetherapie.


Therapie




Es wird empfohlen, 2-3 Mal pro Woche für mindestens 30 Minuten Ausdauertraining mit mäßiger Intensität zu machen, wie zum Beispiel schnelles Spazierengehen, Walking, Radfahren, Tanzen oder Aquajogging.

Wassergymnastik, die aus einer Mischung von Aerobic, Dehnübungen, Koordinations- und Kräftigungsübungen besteht und ebenfalls mit mäßiger Intensität durchgeführt wird, sollte 2-3 Mal pro Woche für mindestens 30 Minuten gemacht werden.

Trockengymnastik, die ähnliche Übungen wie die Wassergymnastik beinhaltet, sollte ebenfalls 2-3 Mal pro Woche für mindestens 30 Minuten empfohlen werden.

Funktionstraining, also sowohl Trockengymnastik als auch Wassergymnastik, sollte 2 Mal pro Woche für mindestens 30 Minuten durchgeführt werden.

Es wird empfohlen, sich auch mit kognitiver Verhaltenstherapie zu beschäftigen.

Ein vorübergehender Einsatz des Medikaments Amitriptylin (10-50 mg pro Tag) wird empfohlen.

Für Patienten mit fibromyalgischen Symptomen, die zusätzlich unter schwerer Depression oder generalisierter Angst leiden, sollte eine zeitlich begrenzte Behandlung mit Duloxetin (60 mg pro Tag) in Erwägung gezogen werden.

Bei Patienten mit generalisierter Angststörung kann eine zeitlich begrenzte Therapie mit Pregabalin (150-450 mg pro Tag) empfohlen werden.

Starke Schmerzmittel auf Opioidbasis sollten vermieden werden, und nichtsteroidale Antirheumatika sind ebenfalls nicht zu empfehlen.

Eine multimodale Therapie wird angeraten. Das bedeutet, verschiedene Therapieansätze zu kombinieren, darunter mindestens eine aktivierende Maßnahme (wie Ausdauer-, Kraft- oder Flexibilitätstraining) und mindestens eine psychotherapeutische Maßnahme (wie Patientenschulung oder kognitive Verhaltenstherapie).

Meditative Bewegungstherapien wie Tai-Chi, Qi-Gong und Yoga werden ebenfalls empfohlen.


Ergotherapie bei Fibromyalgie


Die Ergotherapie wird ganz auf die persönlichen Ziele der Klienten abgestimmt.


Dabei kommen verschiedene Ansätze aus der Verhaltenstherapie zum Einsatz, wie zum Beispiel die Acceptance and Commitment Therapy (ACT) und die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT). Außerdem werden noch andere therapeutische Methoden eingesetzt, wie Biofeedback, NOVAFON, Entspannungstechniken, Beratungen zu Hilfsmitteln, Wärmebehandlungen, Training für den Alltag sowie Tipps zur sozialen Umgebung.





 
 
 

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